Homocystein – Definition und einfach erklärt
Homocystein zählt zu den Aminosäuren, ist aber im Gegensatz zu den meisten anderen Vertretern der Aminosäurenfamilie nicht relevant für den Aufbau von Proteinen. Stattdessen ist die Aminosäure ein wichtiges Zwischenprodukt im namensgebenden Homocystein-Kreislauf. Dies ist ein Stoffwechselprozess, der für die Synthese mehrerer Aminosäuren im Körper von großer Bedeutung ist.
Der Homocystein-Stoffwechsel
Methionin und Cystein, zwei schwefelhaltige Aminosäuren, nehmen wir über unsere Nahrung auf. Aus Cystein stellt unser Körper die beiden Aminosäuren Taurin und Glutathion her. Aus Methionin wird wiederum S-Adenosylmethionin gebildet, das wir für zahlreiche Stoffsynthesen benötigen. Bei diesem Vorgang entsteht Homocystein als Zwischenprodukt. Es sollte jedoch nicht mit einem Abfallprodukt verwechselt werden, da Homocystein mithilfe von Betain und den Vitaminen B6 und B12 wieder zurück in Methionin und Cystein umgewandelt werden kann. Das im Körper vorhandene Homocystein kann also im übertragenen Sinne als körpereigener Methionin- und Cysteinspeicher betrachtet werden. Leider hat Homocystein aber nicht nur positive Auswirkungen auf unseren Organismus.
Überschuss kann sich schädlich auswirken
Im Überschuss stellt Homocystein einen Risikofaktor für unseren Körper dar, indem es unsere Blutgefäße schädigt und oxidativen Stress begünstigt. Es beeinträchtigt die Funktionen von Stickstoffmonoxid (NO), die im Wesentlichen darin bestehen, unsere Gefäßinnenwände zu schützen und die Gefäßbahnen zu erweitern und damit den Blutfluss zu verbessern.
Die Folge sind krankhafte Veränderungen unserer Gefäße mit weitreichenden Konsequenzen für unser gesamtes Herz-Kreislauf-System und damit auch für unsere Gesundheit.
Menschen mit einem erhöhten Homocysteinspiegel haben ein signifikant höheres Risiko eine Thrombose zu entwickeln und leiden häufiger unter einer erektilen Dysfunktion oder Schwangerschaftskomplikationen. Darüber hinaus gilt er als eigenständiger Risikofaktor für die koronare Herzerkrankung (KHK).
Es gibt sogar zahlreiche Studien, die darauf hindeuten, dass ein erhöhter Spiegel die Entwicklung der Alzheimer-Demenz begünstigt.
Folgende Ursachen führen zu einem erhöhten Homocysteinspiegel:
- Genetisch-bedingte Methylierungsstörung
- Mangel an B-Vitaminen
- Übermäßiger Genuss von Kaffee, Alkohol & Nikotin
- Adipositas & Bewegungsarmut
- Einnahme bestimmter Medikamente, darunter die Pille, Antiepileptika & Methotrexat
- Eingeschränkte Nierenfunktion
Experten empfehlen daher, einem zu hohen Homocysteinwert vorzubeugen. Dies funktioniert über die Einnahme der Vitamine B2, B6, B12 und Folsäure sowie den vitaminähnlichen Substanzen Betain und Cholin. Diese regen die Umwandlung von Homocystein in Methionin und Cystein an und schließen so den Kreislauf. Sie sorgen also dafür, dass sich nicht zu viel Homocystein staut und schützen unseren Körper auf diese Weise vor den negativen Auswirkungen des Homocysteinüberschusses.