Selen

Definition und Wirkung von Selen
Kategorie
Funktion
Entgiftung
Schilddrüsenfunktion
Antioxidans
Bedarf
Bei toxischer Belastung
Schilddrüsenpatienten
Krebsprävention

Selen – Definition & einfach erklärt

Selen ist ein Mineralstoff und zählt zu den essentiellen Spurenelementen. Der Begriff Spurenelemente kann dabei durchaus wörtlich genommen werden. Er bezieht sich auf jeden Mineralstoff, der von unserem Körper in so geringen Mengen gebraucht wird, dass allein schon die „Spur“ des Stoffes ausreicht. Die kleine Menge des Mineralstoffs sollte allerdings nicht über die Wichtigkeit der Spurenelemente hinwegtäuschen. Tatsächlich sind viele Spurenelemente für den Menschen überlebenswichtig.

Die höchsten Konzentrationen von Selen findet man in den Nieren und bestimmten Drüsen des menschlichen Körpers. Allen voran in der Zirbeldrüse, der Hypophyse und in den Hoden. Kleine Dosierungen des Mineralstoffs speichert der Körper in Leber, Pankreas, Herz und seiner Muskulatur.

Vorkommen in Lebensmitteln

Der Selengehalt von Lebensmitteln variiert regional sehr stark und ist eng mit dem Selengehalt der Böden verbunden, auf denen die Lebensmittel angebaut werden. Europäische Böden enthalten im Gegensatz zu den USA kaum noch Selen, sodass viele pflanzliche Lebensmittel aus Getreide, die früher gute Selenlieferanten waren, kaum noch nennenswerte Mengen des Mineralstoffs enthalten. Europäische Vegetarier und Veganer sollten daher lieber zu Paranüssen, Brokkoli, Weißkohl, Hülsenfrüchten und Pilzen wie Champignons und Steinpilzen greifen.

Obwohl innerhalb der EU die Futtermittel von Nutztieren mit Selen angereichert werden, können Omnivoren nicht davon ausgehen, gut mit Selen versorgt zu sein. Nach wie vor ist ein Selenmangel in der gesamten Bevölkerung relativ weit verbreitet.

Die Funktionen von Selen

Antioxidans Schützt die Körperzellen vor oxidativem Stress.
Entgiftung Ist Teil der körpereigenen Entgiftung.
Schilddrüse Ist wichtig für die Funktion der Schilddrüse.
Immunsystem Trägt zum Erhalt eines gesunden Immunsystems bei.
Spermatogenese Wird vom männlichen Körper für die Bildung von Spermien benötigt.
Haare und Nägel Spielt eine Rolle beim Erhalt gesunder Haare und Nägel.

Der menschliche Körper nutzt Selen um daraus spezifische Selenoproteine zu bauen. Diese wirken an zahlreichen Stoffwechselvorgängen mit, so auch in der Schilddrüse. Deiodasen, die essentiellen Enzyme im Stoffwechsel der Schilddrüsenhormone benötigen diese Selenoproteine. Ohne Selen kann die Schilddrüse also ihre Funktionen nicht ausreichend ausführen.

Selen spielt eine große Rolle im Bereich der Männergesundheit. So konnte nachgewiesen werden, dass Selen die Motilität, also die Beweglichkeit und die Anzahl der Spermien im männlichen Ejakulat deutlich erhöhen konnte. Damit nimmt Selen direkten Einfluss auf die Zeugungsfähigkeit von Männern. Darüber hinaus belegen aktuelle Studien, dass Selen sogar einen protektiven Effekt gegen die Entwicklung von Prostatakrebs und dessen Progression hat.

Der Einsatz von Selen in der Medizin

Selen in der Entgiftung
Damit die körpereigene Entgiftung funktionieren kann, benötigt unser Körper genügend Selen. Das Spurenelement wirkt dabei doppelt in den Entgiftungsprozessen mit: Zum einen wird Selen von mehreren Enzymen, die für die Entgiftung zuständig sind benötigt. Dazu gehören die Glutathionperoxidase, das Selenoprotein P und die Thioredoxin-Reduktase. Bei einem tiefen Selenspiegel wird die Aktivität dieser Enzyme heruntergefahren, sodass die Funktion der Entgiftung reduziert wird.
Zum anderen ist Selen in der Lage Schwermetalle wie Blei, Quecksilber und Cadmium zu binden. Daher ist das Spurenelement Selen ein absolutes Muss für die Funktion der körpereigenen Entgiftung.

Steigerung der männlichen Fruchtbarkeit
Selen kann auch eingesetzt werden um die männliche Fertilität zu verbessern. Das liegt daran, dass das Spurenelement eine wichtige Rolle in der Spermatogenese spielt. Ist ein Mann mit Selen unterversorgt, sinkt die Spermienproduktion in den Hoden und die Beweglichkeit der Samenzellen nimmt ab, wodurch wiederum die Zeugungsfähigkeit beeinträchtigt wird.

Selen in der Krebsprävention
Selen wirkt präventiv gegen das Entstehen und die Sterblichkeit von Krebserkrankungen. Das sind die Ergebnisse von mehreren Studien in denen gezeigt werden konnte, dass die Krebsmortalität und das Auftreten von Tumoren und Metastasen deutlich abnehmen, wenn Risikopatienten Selen supplementieren.

Die Ergebnisse der Studienlage schlossen dabei gleich mehrere Krebsarten ein:

  • Hämatologische Tumore
  • Gynäkologische Tumore
  • Magen/Darm-Karzinom
  • Bronchial-Karzinom
  • Prostata-Karzinom

In der Komplementäronkologie wird Selen vor, während und nach der gesamten Krebstherapie eingesetzt. Die Dosierung wird dabei je nach Selenspiegel individuell an den Patienten angepasst. Der Einsatz des Spurenelements lässt sich sowohl mit der Chemo- als auch mit der Strahlentherapie kombinieren. Darüber hinaus kann eine Selensupplementation während der Krebstherapie schwerwiegende Nebenwirkungen, die für den Patienten sehr belastend sein können, verhindern.

Selen ist Standard in der Hashimoto-Therapie
Verglichen mit anderen Organen kommt in der Schilddrüse eine besonders hohe Aktivität von selenabhängigen Enzymen vor. Daher bezieht sich der Großteil der medizinischen Anwendung von Selen auf seinen Einsatz bei Schilddrüsenerkrankungen. Diese kommen sehr häufig vor, durchschnittlich jeder dritte Erwachsene in Deutschland erleidet einmal in seinem Leben eine krankhafte Veränderung des kleinen Organs. Mit zunehmendem Alter steigt die Tendenz dazu stetig weiter.
Unterschieden werden dabei Veränderungen der Größe und Beschaffenheit der Schilddrüse, beispielsweise das Entstehen von Knoten oder unnatürlichen Vergrößerungen und hormonelle Fehlfunktionen, wie die Über- und Unterfunktion.

Ein Selenmangel alleine ist zwar nicht ausschlaggebend für das Entstehen einer Schilddrüsenüber- oder -Unterfunktion, dennoch kann er diese begünstigen oder verstärken. Selen ist Teil der Standardtherapie bei der Autoimmunerkrankung Hashimoto, da das Spurenelement nachweislich die Bildung der problematischen Antiköper herunterreguliert.

Selenmangel ließ Keshan-Krankheit in China ausbrechen

Ein Selenmangel führt in erste Linie zu einer reduzierten Aktivität der Selenoproteine. Es werden also alle Stoffwechselprozesse, für die Selenoproteine benötigt werden, beeinträchtigt. Manche dieser Prozesse können zwar auch länger ohne die Aufnahme von Selen aufrechterhalten werden, andere kommen recht rasch zum Erliegen.

Wie sich ein stark ausgeprägter Selenmangel auswirken kann zeigte die Keshan-Krankheit. Benannt wurde die Erkrankung nach der chinesischen Provinz in der sie zuerst auftrat und wo sie sich endemisch ausbreitete. Sie betraf vor allem Kinder im Alter von bis zu zehn Jahren und junge Frauen, Betroffene litten unter einer Kardiomyopathie, einer durch den Selenmangel hervorgerufenen Herzmuskelerkrankung.

Überdosierung mit Selen führ zur Selenose

Bei einer extremen Überdosierung kann Selen toxisch wirken und zu einer Vergiftung führen, die Selenose genannt wird. Einnahmen die 300 Mikrogramm täglich über längere Zeit überschreiten können zu neurologischen Störungen, Müdigkeit, Gelenkschmerzen sowie Übelkeit und Durchfall führen. Weitere Anzeichen für eine Selenose sind Haarausfall, eine gestörte Nagelbildung und knoblauchartiger Mundgeruch.

Definition und Wirkung von Selen