Vitamin D

Definition und Wirkung von Vitamin D3
Kategorie
Funktion
Unterstützt das Immunsystem
Stärkt das Skelett
Unterstützt das Herz-Kreislauf-System
Bedarf
Zur allgemeinen Prävention aller Altersgruppen

Vitamin D3 – Definition & einfach erklärt

Aufgrund seiner besonderen Art der Aufnahme wird Vitamin D auch das Sonnenvitamin genannt. Obwohl es bereits zu Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt worden ist, gelangte Vitamin D erst während des letztens Jahrzehnts zu seiner heutigen Berühmtheit. Grund dafür war ein spektakuläres Aufkommen neuester Studienergebnisse über die Funktionen und Auswirkungen von Vitamin D auf den menschlichen Körper.

Die physiologisch wichtigste Form von Vitamin D ist Vitamin D3, auch Cholecalciferol genannt. Diese Form wird aufgrund ihrer Struktur und Funktionen im Körper auch als Prohormon bezeichnet. Tatsächlich handelt es sich bei Vitamin D streng genommen um ein Hormon. Da aber die menschliche Eigensynthese oft nicht ausreichend ist und wir darauf angewiesen sind Vitamin D3 zusätzlich aufzunehmen, ist die Zugehörigkeit zur Gruppe der Vitamine durchaus gerechtfertigt.

Die Aufnahme von Vitamin D

Obwohl geringe Mengen von Vitamin D in Lebertran, fetthaltigem Seefisch wie beispielsweise dem Hering und in Avocados enthalten sind, spielt die Ernährung bei der Aufnahme von Vitamin D eigentlich keine Rolle. Das liegt daran, dass unser Körper Vitamin D hauptsächlich über das Sonnenlicht aufnimmt. Trifft UV-Strahlung auf unsere Haut wird Cholesterin in Cholecalciferol, Vitamin D3 umgewandelt.
Die Effektivität dieser einzigartigen Syntheseform ist allerdings von vielen Faktoren wie beispielsweise der Hautfarbe, der Verwendung von Sonnencreme und der geografischen Lage, in der sich die Person aufhält, abhängig. In Deutschland beispielsweise haben die UV-Strahlen nur in den warmen Monaten von April bis September die richtige Wellenlänge, um daraus Vitamin D herstellen zu können. Das bedeutet, dass im Winter über die Sonneneinstrahlung gar kein Vitamin D hergestellt werden kann.

Darüber hinaus spielen Dauer und Intensität der Sonnenexposition eine große Rolle bei der Vitamin D-Synthese. Je stärker diese ausfallen, desto mehr Vitamin D kann hergestellt werden. Beim Genuss des Sonnenbades sollte natürlich nicht der Schutz der Haut vor UV-Strahlung vernachlässigt werden.

Studien der letzten Jahre weisen auf eine Unterscheidung von drei verschiedenen Stoffwechseltypen bei der Vitamin D-Synthese hin. Der erste kann das Vitamin sehr gut herstellen und aufnehmen, der zweite eher mittelmäßig und der dritte nur sehr eingeschränkt. Beim Bestimmen der Ausgangsspiegel von Vitamin D im Blut wird oft schnell ersichtlich zu welchem Typ man gehört.

Funktionen von Vitamin D

Immunsystem Steuert gewünschte Immunreaktionen.
Knochen Wichtig für den Knochenaufbau.
Genexpression Spielt eine Rolle bei der Regulierung der Genexpression.
Kreislauf Unterstützt die Herzleistung, reduziert den Blutdruck und wirkt antithrombotisch.
Hormone Wichtig für die Hormonproduktion und die Ausschüttung von Insulin sowie von Parathormon, dem Hormon der Nebenschilddrüse.
Telomere Spielt eine Rolle bei der Verlängerung der Telomere, den Schutzkappen der Enden der Chromosomen und verzögert so die Zellalterung.
Antikanzerogen Wirkt antikanzerogen, besonders gut untersucht für die weibliche Brustdrüse, die Prostata sowie das Colon, den mittleren Abschnitt des Dickdarms.

Vitamin D ist in der Lage die gewünschten Immuneffekte zu verstärken, gleichzeitig reguliert es Reaktionen des Immunsystems, die sich gegen körpereigene Strukturen wenden. Diese sind die Ursache für Autoimmunerkrankungen. Das Vitamin wirkt sich also doppelt positiv auf unser Immunsystem aus.

Ein Mangel an Vitamin D ist also einer der Gründe dafür, dass die Grippewellen uns immer während der Wintermonate einholen. Gerade während der kalten Jahreszeit können viele Menschen nicht ausreichend Vitamin D über das Sonnenlicht bilden, sie geraten also in eine temporäre Vitamin D-Mangel-Situation. Dabei steigt ihre Anfälligkeit gegenüber Infekten, insbesondere für Infektionen der oberen Atemwege. Zwei Metaanalysen belegten, dass sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern das Risiko an einer Atemwegsinfektion zu erkranken durch eine Supplementation von Vitamin D um bis zu 35 % gesenkt werden konnte.
Neben dem Immunsystem ist Vitamin D auch für das menschliche Skelett und dessen Knochen von größter Bedeutung. Das Hormon kräftigt die Struktur der Knochen und ist an der Regulation des Stoffwechsels von Calcium beteiligt.

Bereits während der Schwangerschaft ist die Versorgung der Mutter und damit auch des Kindes an Vitamin D wichtig, damit der Knochenaufbau wie gewünscht funktionieren kann. Aber auch im Alter kann eine gute Vitamin D-Versorgung den Knochenabbau herauszögern. Zusätzlich verbessert sie eine gute Koordination, sodass die Sturzgefahr im Alter nachweislich sinkt. So wirkt Vitamin D auf zwei vollkommen unterschiedlichen Wegen präventiv gegen Knochenbrüche.

Besonders vielversprechend ist auch die Wirkung von Vitamin D auf die Telomere. Damit bezeichnet man die Schutzkappen an den Enden der menschlichen Chromosomen. Die Aufgabe der Telomere ist es, Schädigungen an den Chromosomen zu reparieren. So sorgen sie dafür, dass gesunde Zellen nachgebildet werden können. Diese stete Versorgung mit neugebildeten Zellen ist die Basis gegen vorzeitige Alterung und die Entstehung von Erkrankungen.

Einsatz von Vitamin D in der Medizin

Zu Vitamin D liegt eine ausgezeichnete Studienlage vor, daher überrascht es nicht, dass das Sonnenhormon immer häufiger zu Therapiezwecken und Prävention eingesetzt wird.

Rachitisprophylaxe bei Kleinkindern
Säuglinge bekommen in ihrem ersten Lebensjahr in Deutschland pauschal 500 I. E. Vitamin D zur Rachitisprophylaxe. Experten empfehlen, diese in den Wintermonaten des zweiten Lebensjahres zu wiederholen. So werden immerhin die Kleinsten mit dem Vitamin gut versorgt.

Osteoporose
Eine Vitamin D-Supplementation kombiniert mit Calcium ist Teil der Leitlinientherapie bei Patienten mit Osteoporose. Bei Frauen steigt das Osteoporoserisiko bereits in der Peri- und Postmenopause. Das liegt daran, dass der schützende Effekt der Östrogene ausbleibt und die Knochen anfälliger gegenüber dem Abbau werden. Daher profitieren insbesondere auch Frauen die kurz vor dem Start in die Wechseljahre sind, von einer ausreichenden Versorgung mit Calcium und Vitamin D.

Krebstherapie
Besonders vielversprechend sieht die Studienlage zu Vitamin D in der Krebstherapie aus: Die Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums berechneten im Rahmen einer Studie, dass es,  wenn bei allen Menschen über 50 in Deutschland pauschal täglich 1000 I.E. Vitamin D supplementiert würde, es pro Jahr 30.000 weniger Krebstote gäbe und es würden 300.000 Lebensjahre gewonnen. Diese Werte erschlossen sich aus den Aufzeichnungen des Statistischen Bundesamtes sowie aus den Ergebnissen von drei großen Metaanalysen, die gezeigt hatten, dass eine Vitamin D-Supplementierung die Sterblichkeitsrate einer Krebserkrankung um etwa 13 Prozent verringern kann.

Multiple Sklerose
Höchstdosen von Vitamin D haben sich auch bei der Behandlung von Multipler Sklerose bewährt. Weltberühmt sind die Erfolge von Dr. Cicero Coimbra, einem brasilianischen Professor für Neurologie in der Behandlung der Multiplen Sklerose. Seine Vitamin D-Hochdosistherapie, heute das Coimbraprotokoll genannt, konnte Autoimmunerkrankungen bei zahllosen Patienten zum Stillstand bringen und teilweise sogar die Rückbildung von Symptomen ermöglichen.

Covid-19
Jüngste Untersuchungen aus der Corona-Pandemie beschreiben ebenfalls einen Zusammenhang zwischen einem schweren Krankheitsverlauf und einem niedrigen Vitamin D-Wert bei Covid-19-Patienten. Eine Metaanalyse bezifferte eine bis zu 3,3 mal erhöhte Wahrscheinlichkeit sich mit Sars-CoV-2 zu infizieren und eine 5 mal höhere Wahrscheinlichkeit dabei einen schweren Verlauf zu erleiden, sofern ein unzureichender Vitamin D-Staus vorliegt. Weitere Analysen zeigten, dass Todesfälle durch Covid-19 vermehrt bei Personen eintraten, deren Vitamin-D-Status als viel zu niedrig eingestuft wurde.

Indikationen zur Vitamin-D-Supplementierung:

  • Allgemeine Prävention
  • Multiple Sklerose
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Autoimmunerkrankungen (Bsp.: Hashimoto Thyreoiditis)
  • Fortgeschrittenes Alter
  • Diabetes Typ I und Typ II
  • Grippale und andere Infekte
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
  • Bluthochdruck
  • Hauterkrankungen wie Psoriasis
  • Erhöhte Cholesterinspiegel
  • Rheumatische Erkrankungen
  • Erhöhte Blutfettwerte
  • Permanente Belastungen des Immunsystems (Bsp.: Chronische Infektionen)
  • Osteoporose
  • Polyzystische Ovarien
  • Knochenfrakturen

Die Einnahme bestimmter Medikamente wie beispielsweise Antiepileptika, entzieht dem Körper zusätzlich Vitamin D, sodass auch hier sich eine Supplementierung lohnt.

Mangel von Vitamin D ist weltweit verbreitet

Manche Experten bezeichnen die weltweite Vitamin D-Versorgung als „pandemisch“, also dass ein Großteil der Weltbevölkerung unzureichend mit Vitamin D versorgt ist und sich dieser Zustand wie eine Pandemie um den gesamten Globus zieht. Die Konsequenz daraus sollte eine weltweite Supplementierung von Vitamin D sein.

Risikogruppen für Vitamin D-Mangel Anfällig, weil
Ältere Personen Im Alter sinkt die Fähigkeit des Körpers, Vitamin D herzustellen.
Immobile und Pflegebedürfte Menschen die sich aufgrund ihrer eingeschränkten Lebensgewohnheiten selten in der Sonne aufhalten können.
Säuglinge Die empfindliche Kinderhaut von Neugeborenen sollte nicht direktem Sonnenlicht ausgesetzt werden. Da aber oft die Versorgung über die Muttermilch oder Säuglingsnahrung nicht ausreicht werden Neugeborene prophylaktisch mit Vitamin D direkt nach der Geburt versorgt.
Kinder Für gewöhnlich wird die Vitamin D-Supplementation im Säuglingsalter beendet, sodass die Versorgung bei Kindern nicht ausreichend ist.
Jugendliche Viele Jugendliche verbringen einen Großteil ihrer Zeit in geschlossenen Räumen.
Wahl der Kleidung Menschen die sich aus kulturellen oder religiösen Gründen Verschleierung tragen, können weniger Vitamin D herstellen da ein Großteil der Haut von der Kleidung bedeckt wird.
Menschen mit dunklerer Hautfarbe Stärker pigmentierte Haut lässt weniger UV-Strahlen durchdringen, sodass die Vitamin D-Synthese eingeschränkt wird.

Laut einer Studie sind lediglich 3 Prozent aller Kinder aus 8 europäischen Ländern ausreichend mit Vitamin D versorgt – über 60 Prozent weisen einen ausgeprägten Mangel auf. Steigt das Alter und der Body-Mass-Index der Kinder werden die Werte und Zahlen noch schlechter. Bei den Erwachsenen sieht es nur bedingt besser aus: Nur 38,4 Prozent sind in Deutschland ausreichend mit Vitamin D versorgt.

Die Folgen eines Mangels dürfen keineswegs unterschätzt werden. Menschen mit unzureichender Vitamin D-Versorgung leiden unter einer stark erhöhten Infektanfälligkeit, einer verringerten Muskelkraft und neigen zur Entkalkung der Knochen, die zur Ausbildung einer Osteoporose führen kann. Bluthochdruck, Diabetes Typ 1 und Typ 2, Krebs- und Kardiovaskuläre Erkrankungen stehen alle im Zusammenhang mit einem stark ausgeprägten Vitamin D-Mangel.

Überdosierung sind möglich aber schwer zu erreichen

Als fettlösliches Vitamin wird Vitamin D in der Leber gespeichert. Eine Überdosierung über eine erhöhte Sonnenexposition über die Haut ist allerdings nicht möglich. Nimmt man über einen längeren Zeitraum deutlich zu hohe Dosen ein, kann es zu einer Intoxikation kommen. Bei einer oralen Aufnahme von beispielsweise 50.000 I. E. traten bei Probranden Erbrechen, Schwindel und Muskelschwäche auf.
Häufig ist es sinnvoll, Vitamin D3 mit Vitamin K2 zu kombinieren, vor allem bei hohen Vitamin D-Dosen. So können unerwünschte Überdosierungseffekte auf die Nebenschilddrüse und den Calciumspiegel eher vermieden werden.

Die Einnahme von 2.000 I. E. gilt in Deutschland derzeit als absolut risikofrei, in den USA dagegen werden von offizieller Seite tägliche Aufnahmen von 10.000 I. E. als sicher eingestuft.

Definition und Wirkung von Vitamin D3