Vitamin B6 – Definition & leicht erklärt
Pyridoxin ist ein Vitamin der Gruppe der B-Vitamine und daher auch besser als Vitamin B6 bekannt. Die Gruppe der B-Vitamine besteht aus insgesamt acht Vitaminen von denen jedes zahlreiche Funktionen im menschlichen Nervensystem und Stoffwechsel erfüllt. Jedes der B-Vitamine ist wasserlöslich, was bedeutet, dass unser Körper es bei Überschuss automatisch über den Urin ausscheidet.
Streng genommen beschreibt Vitamin B6 nicht nur eine einzelne chemische Struktur, sondern eine ganze Gruppe aus den sogenannten Pyridinderivaten. Diese kommen in unterschiedlichen Formen vor und können vom menschlichen Körper jeweils immer in eine andere Form überführt werden. Dabei gibt es immer eine Grundform und eine aktive Form. Die aktive Form wird vom Körper benötigt, damit Vitamin B6 seine Funktionen erfüllen kann.
Die wichtigsten Vitamin B6-Formen sind:
Wegen ihrer enzymatischen Reaktionen im Aminosäurenstoffwechsel ist Pyridoxal-5-Phosphat (P5P) für den Menschen die wichtigste Form.
An bis zu 300 enzymatischen Reaktionen ist Vitamin B6 beteiligt. Das Coenzym wird im menschlichen Körper, hauptsächlich in der Muskulatur gespeichert, lediglich ein Prozent des Vitamines liegen im Blutkreislauf vor. Die Konzentration von Vitamin B6 ist dabei innerhalb der roten Blutkörperchen, Erythrozyten, vier bis fünfmal so hoch verglichen mit dem Blutplasma.
Vitamin B6 ist für den Menschen essentiell. Unser Körper kann das Vitamin also nicht selbst herstellen, stattdessen sind wir darauf angewiesen es regelmäßig über unsere Ernährung aufzunehmen.
Vitamin B6 in der Nahrung
Generell gilt, dass Vitamin B6 zumindest in geringen Mengen in fast allen Lebensmitteln vorkommt. Pyridoxal und Pyridoxamin sind dabei vorwiegend in tierischen Lebensmitteln enthalten, wie Fleisch und Fisch. Pyridoxin dagegen kommt vermehrt in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Gute Vitamin B6-Lieferanten sind Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Kartoffeln.
Die Funktionen von Vitamin B6
Vitamin B6 ist besonders wichtig für die Verstoffwechselung der Aminosäuren. Das Vitamin ist am Auf- und Abbau von Aminosäuren beteiligt und ist ein Bestandteil aller Transaminasen. So nennt man die Enzyme, die eine Übertragung der Aminogruppen katalysieren.
Darüber hinaus wird das Vitamin für die Synthese einiger Neurotransmitter benötigt. Serotonin, Dopamin, Noradrenalin und GABA können nicht ohne Vitamin B6 hergestellt werden.
Vitamin B6 in der Medizin
Frauen, die während der prämenstruellen Phase unter depressiven Verstimmungen und während ihrer Menstruation unter Schmerzen leiden, profitieren von einer Vitamin B6-Therapie. Pyridoxal-5-Phosphat ist in der Lage, bei Bedarf den Blutöstrogenspiegel zu verringern und so den Abbau von Östrogen in der Leber zu verbessern. Dadurch kann die Symptomatik des prämenstruellen Syndroms (PMS) erheblich reduziert werden.
Für Menschen, die von der besonderen Stoffwechselsituation der Hämopyrrollaktamurie, kurz HPU, betroffen sind, ist Vitamin B6 im Alltag enorm wichtig. Bei dieser Stoffwechselstörung funktioniert die körpereigene Synthese von Häm nicht korrekt, sodass es zu einem pathologischen Hämopyrrollaktamkomplex kommt, der vom Körper entgiftet werden muss. Bei diesem Prozess verbraucht der Körper aber große Mengen von Vitamin B6, Mangan und Zink, sodass der Bedarf an diesen drei Mikronährstoffen bei HPU-Betroffenen grundsätzlich erhöht ist.
Auswirkungen eines Vitamin B6-Mangels
Die Symptome eines Vitamin B6-Mangels sind vielfältig. Klassische Anzeichen sind das Gefühl von Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwäche, erhöhte Homocysteinwerte sowie eine Schwächung des Immunsystems. Es kann aber auch zur Depression, einer Dermatitis und Haarausfall kommen. Auffällig sind auch Entzündungen an den Schleimhäuten, beispielsweise eine Glossitis, eine Entzündung der Zunge, oder eine Stomatitis, eine Entzündung der Mundschleimhaut.
Eine in den USA durchgeführte Studie zeigte, dass 75 % aller Frauen, die bei der Verhütung auf orale Kontrazeptiva zurückgreifen, deutlich tiefere Vitamin B6-Werte aufweisen im Vergleich zu Frauen, die sich bei der Verhütung auf andere Methoden verlassen. Daraus lässt sich ableiten, dass orale Kontrazeptiva den Vitamin B6-Spiegel negativ beeinflussen.
Weitere Risikofaktoren für einen Vitamin B6-Mangel sind:
Keine Hochdosistherapie während der Schwangerschaft
Vitamin B6 kann die Ausschüttung von Prolactin hemmen. Dieses Hormon wird von der Hirnanhangdrüse produziert und steuert zusammen mit anderen Hormonen die Milchproduktion in den weiblichen Brustdrüsen im Falle einer Schwangerschaft. Daher raten Experten in den letzten drei Monaten einer Schwangerschaft die Vitamin B6-Dosis zu reduzieren um die Milchproduktion der Mutter nicht negativ zu beeinflussen.
Hochdosistherapie am besten mit Pyidoxal-5-Phosphat
Bei hohen Dosen von Vitamin B6 ist die aktive Form immer der inaktiven vorzuziehen. Nebenwirkungen wie Taubheitsgefühle oder andere reversible Nervenschädigungen wurden ausschließlich bei der Einnahme von inaktivem Vitamin B6 beschrieben. Beim Einsatz von aktivem Vitamin B6 wurde dies nicht beobachtet